Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende Herrn Forstdirektor Knoth vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

 

Sachverhalt:

Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes erfolgt seit dem Jahr 2007 in enger Zusammenarbeit mit dem früheren Forstamt Eschweiler heute Landesbetrieb Wald und Holz NRW.

Herr Forstdirektor Knoth steht in der Sitzung für Fragen und Erläuterungen zum übersandten Forstwirtschaftsplan zur Verfügung.

Weiter sind die Erläuterungen des Landesbetriebs Wald und Holz NRW zum Planvorschlag 2020 der Einladung beigefügt.

 

Der Forstwirtschaftsplan 2019 ging im Planansatz von Einnahmen in Höhe von 5.000,-- € bei einem Aufwand von 11.283,-- € (Planergebnis – 6.283,-- €) aus. Gemäß derzeitigem Rechnungsstand (IST 31.10.2019) wurden keine Einnahmen aus dem Holzverkauf erzielt und  Ausgaben in Höhe von 1.228,05 € getätigt (Zwischenergebnis  - 1.228,05 €).

Der Forstwirtschaftsplan 2018 (IST) hatte mit Einnahmen in Höhe von 7.163,57 €  und 5.935,52 € bei den Ausgaben abgeschlossen (Ergebnis  + 1.228,05 €).

Nach der Planung des Wirtschaftsplans 2018 war man hier von einem negativen Ergebnis in Höhe von   - 7.881,95,-- € ausgegangen.

 

 

Den Mitgliedern des Verwaltungsrates berichtet Forstdirektor Knoth ausführlich über die Auswirkungen der Trockenheit der letzten Jahre und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wälder der Region. Er stellt ausdrücklich heraus, dass der Landesbetrieb Wald und Holz NRW im Bereich aller Forstämter zwischenzeitlich keine vernünftige forstwirtschaftliche Planung mehr betreiben könne, da sämtliche personelle Kapazitäten, dazu zählen ausdrücklich auch die extern beauftragten Unternehmen, damit beschäftigt seien, die durch den extremen Borkenkäferbefall (zwei Käferarten) abgestorbenen Fichtenbestände zu fällen. Die Fichte, so Herr Knoth weiter, werde unterhalb einer Höhenlage von 500 m komplett ausfallen, ganze Bestände seien bereits abgestorben und die Fichte insgesamt in diesen Bereichen nicht mehr zu retten. Mit dem Einschlag dieser abgestorbenen Fichtenbestände sei dem Grunde nach auch der Holzmarkt zusammengebrochen, denn man könne von einem Markt und damit einem Verkauf von Holz nicht mehr sprechen, da Preise pro Festmeter max. noch 15,00 Euro bis 20,00 Euro Ertrag ergeben.

Neben dem Wegbrechen der Fichte in unseren Regionen ist zudem noch der Ahorn erheblich betroffen. Ahornbäume weisen die Rußrindenkrankheit auf und in diesen Fällen sind die Eigner verpflichtet, sofern Menschen in die Nähe der befallenen Bäume kommen können, diese Bäume zu fällen und das Material ordnungsgemäß zu entsorgen; diese auch aus Verkehrssicherungsgründen notwendigen Maßnahmen kosten den Eigentümern beträchtliche Summen.

Der Landesbetrieb Wald und Holz hat zudem ein besonderes Auge in unserem Stadtwald auf die prächtigen Altbuchen, die zwischenzeitlich aufgrund der Trockenperioden auch stark kränkeln und daher Gefahrenpotentiale aufweisen und kostenträchtige Verkehrssicherungsmaßnahmen bis hin zu Einzelfällungen erfordern.

Forstdirektor Knoth macht nochmals deutlich, dass vor diesem Hintergrund planmäßiges Handeln de facto nicht mehr möglich sei und die Forstämter des Landesbetriebes Wald und Holz NRW nur noch reagieren können und dies auch nur im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten.

 

Neben den beschriebenen drastischen Maßnahmen zum Einschlag ganzer Fichtenbestände beschreibt Herr Knoth zudem die Problematik der Aufforstungsmaßnahmen. Die Aufforstungen in den letzten Jahren, darunter auch im Stadtgebiet Wassenberg, haben bedingt durch die Trockenperioden der letzten beiden Jahre im Ergebnis zu Totalausfällen geführt.

Mittlerweile verfügen auch die Baumschulen nicht mehr über eine ausreichende Zahl von Forstpflanzen mit der Folge, dass Ersatzaufforstungen oder die Nachholung „eingegangener“ Aufforstungsmaßnahmen über einen mehrjährigen Zeitraum nur bedingt durchführbar sind.

Neben der veränderten Auswahl künftig anzupflanzender Bäume, die klimastabil sein müssen, setzt der Landesbetrieb Wald und Holz verstärkt auf die Naturverjüngung. Man überlässt Kahlflächen der Natur, beobachtet die Naturverjüngung und führt in diesen entstehenden Waldflächen dann die forstwirtschaftlich gebotenen „Ausdünnungsmaßnahmen“ zur Erzielung stabiler Waldbestände durch.

 

Auf die Nachfrage des Stadtverordneten Maurer nach den Arten klimastabiler Bäume erwidert Herr Knoth, dass sich hierfür eine aus den USA stammende Douglasie, die wieder erstarkte Kiefer, Marone und die ebenfalls aus den USA stammende Große Küstentanne eignen, zu denen Erfahrungen vorliegen. Man setze noch verstärkter auf Mischbaumarten, auch Fichte und Buche werden in Mischungen verbleiben. Der Landesbetrieb Wald und Holz habe die Böden genau erkundet, so dass die Auswahl der zu pflanzenden Baumarten anhand der vorliegenden Bodenuntersuchungsergebnisse festgelegt werde.

Auf die Frage des Stadtverordneten Albrecht zum Erkennen der Erkrankungen der Ahornbäume erwidert Herr Knoth, dass man diese an der wie verbrannt aussehenden Rinde erkenne und zudem Ahornbäume erst ab einem Alter von 20 Jahren an der Rußrindenkrankheit erkranken würden. Die Frage des Stadtverordneten Lengersdorf nach den Maßnahmen gegen den Borkenkäferbefall verneint Forstdirektor Knoth, da der Kampf gegen Borkenkäfer nicht gewonnen werden kann, da die geschwächte Fichte ein „Fraß-El Dorado“ für diese Käfer darstelle, die beispielsweise in diesem Jahr bereits die dritte Generation hervorgebracht habe. Gegen diesen Befall verbleibe lediglich die Methode der Fällung ganzer Bestände. Herr Knoth betont, dass die Fichte in unserer Region schon immer gefährdet war, denn sie benötigt mindestens 1.200 mm Niederschlag.

 

Bürgermeister Winkens fasst das Ergebnis der Ausführungen des Herrn Knoth nochmals zusammen und bedankt sich ausdrücklich bei dem Vertreter des Landesbetriebes Wald und Holz für die gemeinsam mit dem für Wassenberg zuständigen Forstbetriebsbeamten Gingter in unserem Stadtwald bereits vor Jahren geleistete Arbeit und die gleichfalls bereits seit Jahren begonnene Umstrukturierung des Stadtwaldes mit den konkret beschriebenen Unwägbarkeiten.

 

Vor der Beschlussfassung zum Forstwirtschaftsplan verabschiedet Bürgermeister Winkens den Forstbetriebsdirektor Knoth, der an der heutigen Sitzung zum letzten Mal teilgenommen hat und mit Ablauf des Jahres 2019 in den Ruhestand geht. Der Verwaltungsratsvorsitzende überreicht Herr Knoth ein Präsent der Stadt verbunden mit dem Dank für die langjährige Zusammenarbeit und wünscht dem Vertreter des Forstamtes für seinen weiteren Lebensabschnitt alles Gute; dem Dank des Bürgermeisters schließen sich die Mitglieder des Verwaltungsrates an.

 

Nachdem sich aus der Mitte des Ausschusses keine weiteren Fragen ergeben, lässt der Verwaltungsratsvorsitzende über den vorliegenden Beschlussvorschlag abstimmen.

 

 


Der vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW erstellte Forstwirtschaftsplan 2020 mit veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von  16.819,-- € und geplanten Einnahmen aus dem Holzeinschlag in Höhe von ca. 5.000,-- € wird genehmigt

(Planergebnis  - 11.819,-- €).